Migräne – Wenn der Schmerz das Leben bestimmt

Wenn der Schmerz das Leben bestimmt

Übelkeit, Erbrechen und ein unerträgliches Hämmern im Kopf – für mich ist Migräne weit mehr als „nur Kopfschmerz“. Sie ist eine neurologische Erkrankung, die das Leben in vielen Momenten nahezu stillstehen lässt. Für Betroffene ist es besonders wichtig, auf gut verträgliche Medikamente zurückgreifen zu können – sowohl in der akuten Phase als auch zur Vorbeugung weiterer Attacken.

Der Schatten der nächsten Attacke liegt immer über einem.

Die Schmerzen kommen oft wie aus dem Nichts. Doch das wirklich Belastende ist die ständige Angst, wann die nächste Migräneattacke zuschlägt. Und bei manchen wird das Leiden sogar chronisch. Statistisch gesehen sind rund 13 Prozent der Frauen und etwa sieben Prozent der Männer betroffen – besonders häufig im Alter zwischen 35 und 45 Jahren.

Typisch für Migräne sind pulsierende, einseitige Kopfschmerzen, die Stirn, Augen und Schläfen betreffen und sich bei Bewegung deutlich verschlimmern. Hinzu kommen unangenehme Begleitsymptome wie Licht- und Lärmempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und sogar Erbrechen. Alltag? Kaum noch möglich.

Und dann ist da dieses Gefühl, das man kaum in Worte fassen kann: Als würde jemand mit einem Vorschlaghammer gegen den eigenen Kopf schlagen. Der Gedanke „Ich will einfach nur, dass es aufhört – notfalls für immer“schleicht sich leise, aber bedrohlich ein. Es ist ein Schmerz, der so überwältigend sein kann, dass man sich in dem Moment nichts sehnlicher wünscht als das Ende der Qual – jeden Ausweg, nur raus aus diesem Höllenzustand.

Viele Wege führen zur Migräne

Trotz jahrzehntelanger Forschung ist die exakte Ursache der Migräne noch nicht vollständig entschlüsselt. Klar ist aber: Das Zusammenspiel von Nervenzellen, Blutgefäßen und Entzündungsprozessen spielt eine zentrale Rolle. Besonders Stress, Schlafmangel, Wetterumschwünge, Reizüberflutung oder das Auslassen von Mahlzeiten gehören zu den häufigsten Auslösern.

Auch Lebensmittel wie Rotwein, Schokolade oder bestimmte Käsesorten stehen im Verdacht, Attacken zu provozieren. Dabei sind die Trigger höchst individuell – was für den einen harmlos ist, kann beim anderen die Hölle lostreten. Wird eine Attacke nicht mehr durch Pausen unterbrochen, spricht man von einer chronischen Migräne – ein Zustand, der das Leben massiv beeinflusst.

Medikamente zur Akutbehandlung:

  • Triptane (z. B. Sumatriptan, Zolmitriptan): Migränespezifisch und besonders wirksam in der frühen Phase der Attacke.
  • NSAR-Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac): Für leichte bis mittelschwere Migräneanfälle.
  • Antiemetika (z. B. Metoclopramid oder Domperidon): Gegen Übelkeit und Erbrechen – oft in Kombination mit Schmerzmitteln.
  • Neue CGRP-Antikörper (z. B. Erenumab, Fremanezumab): Zur Vorbeugung bei chronischer Migräne – sie blockieren den Migräne-Botenstoff.

Hausmittel, die Linderung bringen können:

  • Kühlung der Stirn oder des Nackens mit einem kalten Waschlappen oder Gelpad
  • Ruhe und Dunkelheit: Reizabschirmung ist bei Migräne entscheidend
  • Pfefferminzöl auf die Schläfen getupft kann entspannend wirken
  • Ingwertee oder Ingwerkapseln: Wirkt schmerzlindernd und hilft gegen Übelkeit
  • Magnesium (z. B. als Brausetablette): Besonders hilfreich bei hormonbedingter Migräne

Ernährung als Migräne-Prophylaxe

Was wir essen, hat Einfluss auf unser Wohlbefinden – das gilt auch für Migräne. Eine gezielte Ernährung kann helfen, Attacken zu vermeiden oder abzumildern:

Hilfreich:

  • Regelmäßige Mahlzeiten – nie hungern oder Mahlzeiten auslassen
  • Magnesiumreiche Kost: z. B. Vollkornprodukte, Bananen, Spinat, Nüsse
  • Viel Wasser trinken – Dehydration ist ein häufiger Trigger
  • Stabile Blutzuckerwerte – komplexe Kohlenhydrate helfen dabei
  • Ingwer, Kurkuma und Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend

Besser meiden:

  • Histaminhaltige Lebensmittel: wie gereifter Käse, Rotwein, Salami
  • Tyraminreiche Nahrungsmittel: z. B. Schokolade, Avocados, Sauerkraut
  • Glutamat (Geschmacksverstärker) in Fertigprodukten
  • Koffein in Übermaß oder plötzlicher Entzug

Tipp: Ein Ernährungstagebuch kann helfen, persönliche Trigger besser zu erkennen.

Selbstfürsorge ist (auch) Therapie

So wichtig Medikamente auch sind – ein bewusster Umgang mit dem eigenen Körper ist entscheidend. Ein Migräne-Tagebuch kann helfen, persönliche Auslöser besser zu erkennen. Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie regelmäßiger Ausdauersport, Entspannungsübungen, Meditation oder Akupunktur haben sich als wirksam erwiesen.

Fazit: Migräne verdient ernst genommen zu werden

Migräne ist nicht „nur ein bisschen Kopfweh“. Sie ist eine neurologische Ausnahmesituation, die das Leben zur Qual machen kann. Sie verdient Verständnis – und einen individuell abgestimmten Behandlungsplan. Ob mit Medikamenten, Hausmitteln oder durch bewusste Ernährung und Lebensweise: Es gibt Wege, die Kontrolle zurückzugewinnen.

Und auch wenn man während einer Attacke das Gefühl hat, alles aufgeben zu wollen – es wird besser. Es gibt Hilfe. Und es gibt Hoffnung.


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