Schlechte Gewohnheiten und das Gefühl, eine Veränderung zu benötigen

Schlechte Gewohnheiten und das Gefühl, eine Veränderung zu benötigen

Es gibt Momente im Leben, in denen man spürt, dass etwas nicht mehr stimmt. Ein schleichendes Unwohlsein, das Gefühl von Unzufriedenheit, das sich langsam, aber stetig einschleicht. Meistens hat es mit Routinen zu tun, die sich unbemerkt in unseren Alltag geschlichen haben. Manche davon sind hilfreich, andere hingegen entwickeln sich zu schlechten Gewohnheiten – und genau diese können uns in eine Richtung führen, die wir eigentlich gar nicht wollen.

In meinem Fall war es eine abendliche Routine, die irgendwann immer mehr Zeit beansprucht hat, mich aber gleichzeitig immer weniger erfüllt hat.

Wie alles begann – ein Fantraum wird zur Gewohnheit

Als absoluter Star Trek Fan habe ich vor einigen Jahren ein SciFi-Strategiespiel entdeckt, das mich sofort in seinen Bann zog. Sternensysteme erkunden, Schiffe bauen, Ressourcen sammeln, Level aufsteigen, Missionen erfüllen, einer Allianz beitreten und gegen andere Spieler antreten – genau die Mischung, die mein Herz höherschlagen ließ.

Das Spielprinzip ist clever: Es basiert auf schnellen Belohnungen, die die Spieler binden sollen. Und genau darin liegt das Problem. Am Anfang geht alles rasend schnell: Fortschritte, Belohnungen, kleine Siege. Jedes Mal ein kurzer Kick, ein gutes Gefühl, ein Schub Dopamin.

Doch mit steigenden Leveln, stärkeren Gegnern und komplexeren Missionen wurde es immer schwerer, dieses gute Gefühl konstant aufrechtzuerhalten. Man beginnt zu vergleichen – die eigenen Schiffe, Crews und Konfigurationen mit denen anderer Spieler. Und man stellt fest: Man selbst ist oft schwächer.

Willkommen in den „CreditCards-Wars“

Natürlich, die Hersteller haben ein „gutes Herz“ (Achtung Ironie). Sie bieten im hauseigenen Webshop schnelle Lösungen: Angebote, mit denen man seine Defizite ausgleichen kann. Anfangs sogar günstig. Und man sagt sich: „Andere machen das doch auch – also kann es ja nicht schlimm sein.“

Doch irgendwann befindet man sich in einem ganz anderen Spiel. Ich habe es immer CreditCards-Wars genannt. Mit jedem Kauf stieg nicht nur die Stärke meiner Schiffe, sondern auch meine tägliche Spielzeit – wie bei einem Spielsüchtigen, der immer wieder den Automaten füttert.

Die Rechtfertigungen kamen automatisch:

  • Solange das Geld reicht, ist es doch okay.
  • Solange die Arbeit nicht leidet, passt es.
  • Solange das Privatleben nicht zu kurz kommt, ist alles in Ordnung.

Aber die Wahrheit war eine andere: Durch die Jagd nach dem nächsten Kick lebt man in permanenter Unzufriedenheit. Und das spürt nicht nur man selbst, sondern auch das Umfeld. Statt den Abend mit meiner Frau zu verbringen, lag ich zwei Stunden im Bett – und spielte.

Ein virtuelles Problem – mit realen Folgen

Irgendwann habe ich mich gefragt: „Will ich das wirklich?“
Und die Antwort war eindeutig.

Das eigentliche Problem war ein konstruiertes, virtuelles Problem. Eine Industrie, die ganz bewusst mit unseren psychologischen Schwächen spielt, um Spieler bei der Stange zu halten. Spiele sind so programmiert, dass sie unser Belohnungszentrum im Gehirn triggern: Fortschritte, Levelaufstiege, seltene Items – all das sorgt für kleine Dopamin-Schübe. Unser Gehirn gewöhnt sich daran und fordert immer mehr Reize, um das gleiche Glücksgefühl zu erzeugen. Ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist – und im schlimmsten Fall in Spielsucht führt.

Die Entscheidung: Neustart statt Dauerschleife

Als ich das erkannte, habe ich das Spiel kurzerhand gelöscht.
Und plötzlich war es, als hätte jemand den Reset-Knopf gedrückt.

Natürlich frage ich mich rückblickend, warum ich so blind war. Aber die Antwort ist klar: Die psychologischen Mechanismen, mit denen Spieleentwickler arbeiten, sind tief in unserer Natur verwurzelt. Sie verstehen es meisterhaft, mit diesen Reizen zu spielen – und uns an ihre Produkte zu binden.

Zum Glück habe ich die Reißleine noch rechtzeitig gezogen.

Mein Appell an Dich

Falls Du Dich irgendwann in einer ähnlichen Situation wiederfindest:

  • Hinterfrage Deine Gewohnheiten.
  • Schau ehrlich, ob Dich das, was Du tust, wirklich erfüllt.
  • Wenn nicht: zieh die Konsequenz.

Und falls es Dir schwerfällt, alleine den Absprung zu schaffen: Hol Dir Hilfe.
Denn am Ende geht es um nichts weniger als Dein Leben – und die Kontrolle darüber.

👉 Du bist es wert!

Wo Du Hilfe findest

Wenn Du merkst, dass Du selbst betroffen bist oder jemand in Deinem Umfeld unter Spielsucht leidet, kannst Du Dich an folgende Stellen wenden:

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