Ich gebe es zu: Bis vor Kurzem dachte ich, Honig sei einfach Honig. Ein bisschen süßes Zeug aus dem Supermarktregal, nett zum Frühstück, aber nichts Besonderes. Doch dann habe ich mehrere YouTube-Reportagen über gepanschten Honig angeschaut und diese haben bei mir mehr ausgelöst als bloß Stirnrunzeln.
Je tiefer ich mich in das Thema eingelesen und hineingesehen habe, desto größer wurde mein Unbehagen. Jahrelang hatte ich gedacht, ich würde ein Naturprodukt genießen – in Wahrheit war es oft nichts weiter als aromatisiertes Zuckerwasser, gefiltert, gestreckt, erhitzt und seiner Seele beraubt. Das machte mich wütend, aber auch neugierig. Ich wollte wissen, wie echter Honig schmeckt.
Also habe ich mir Blütenhonig von einem kleinen, lokalen Imker besorgt. Schon beim ersten Löffel war klar: Das hier ist eine andere Welt. Kein flacher, klebrig-süßer Geschmack, sondern Tiefe, Wärme und Leben. Innerhalb von Minuten hatte ich Gänsehaut. Mein ganzer Körper kribbelte, als würde etwas in mir aufwachen, das jahrelang geschlafen hatte.
Es fühlte sich an, als hätte ich eine kleine religiöse Offenbarung in einem Glas erlebt – nur ohne Weihrauch, dafür mit einer ordentlichen Portion Blütenpollen. Es war mein ganz persönlicher Matrix-Moment im Honiguniversum: die rote Pille stand für echten Imkerhonig, die blaue für die Supermarkt-Zuckerbrühe. Und ich bin eindeutig der Wahrheit gefolgt.
Diese Erfahrung hat mich gepackt. Ich wollte mehr über Honig wissen – über seine Sorten, seine Herkunft, die Arbeit der Imker, die Bienen selbst. Dabei bin ich auf die Allgäuer Wanderimkerei gestoßen. Ihre Vielfalt an Honigsorten hat mich sofort begeistert. Also habe ich nicht lange gezögert und mir Imkermeister Krügers Gutes Dutzend und ein Glas Honig-Senf bestellt.
Und was soll ich sagen? Krüger hat recht, wenn er sagt: „Da haut’s dir den Vogel naus!“ Der Geschmack ist ehrlich, komplex und so unterschiedlich von Glas zu Glas, dass ich kaum glauben kann, dass all das einfach „Honig“ heißen soll.
Heute sehe ich Honig mit anderen Augen. Es ist kein süßer Brotaufstrich mehr, sondern ein echtes Stück Natur – das Ergebnis harter Arbeit von tausenden Bienen und ehrlichen Imkern.
Vielleicht überzeugt dich dieser Unterschied ja auch. Aber Vorsicht: Hat man einmal echten Honig probiert, gibt es kein Zurück mehr.

