Das Gelände Gut Pollen in Velbert

Das Gelände Gut Pollen in Velbert gehört zu den prägenden Höhenzügen der Region. Jahrzehntelang war es ein offenes Areal, das von vielen Menschen aus Velbert, Essen und dem Umland genutzt wurde: Spaziergänger, Hundebesitzer, Reiter, Drachen- und Modellflieger, Naturfotografen und alle, die einfach einen weiten Blick über das Ruhrgebiet suchten. Die Mischung aus Landschaft, Geschichte und Freiheit machte die Fläche zu einem seltenen Ort, an dem sich Natur und Naherholung auf angenehme Weise begegneten.

Ein Gelände mit Vergangenheit

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich auf Gut Pollen eine schwere Flakstellung. Später nutzte die Bundeswehr das Gebiet als Standortübungsplatz. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung blieb eine offene Freifläche zurück, die sich zu einem beliebten Ziel für verschiedenste Freizeitaktivitäten entwickelte. Viele Anwohner kannten das Areal als weite, unverbaute Fläche, die gerade wegen ihrer Schlichtheit und Ursprünglichkeit geschätzt wurde.

Der Wandel: Verkauf und landwirtschaftliche Nutzung

Mit dem Verkauf an einen privaten Eigentümer veränderte sich der Charakter des Geländes grundlegend. Teile der Fläche werden heute landwirtschaftlich genutzt, vor allem für Getreideanbau. Diese Entscheidung ist aus wirtschaftlicher Sicht verständlich, führt aber zu einem spürbaren Verlust für die Region.

Denn offene und frei zugängliche Flächen sind in dicht besiedelten Gebieten selten. Auf Gut Pollen sind durch die landwirtschaftliche Nutzung große Areale heute nicht mehr zugänglich. Wege wurden schmaler, ehemals offene Zonen sind nun bepflanzt oder für die Öffentlichkeit nicht mehr betretbar. Viele der Aktivitäten, die das Gelände früher so lebendig gemacht haben, sind dadurch praktisch verschwunden.

Verlust eines Naherholungsraums

Besonders für jene, die das Areal seit Jahren genutzt haben, ist diese Entwicklung enttäuschend.

  • Drachen- und Modellflieger finden kaum noch geeignete freie Flächen.
  • Reiter müssen ausweichen, da einige Trassen durch Felder blockiert sind.
  • Spaziergänger und Hundebesitzer haben den früher offenen Weitblick verloren.
  • Naturinteressierte und Fotografen vermissen den ungestörten Landschaftscharakter.

Das Gefühl, dass hier ein Stück gemeinsamer Erholungsraum verloren gegangen ist, teilen viele, die das Gelände kannten. Nicht, weil Landwirtschaft per se negativ wäre, sondern weil ausgerechnet einer der wenigen offenen Räume in der Region nun weitgehend zweckgebunden ist und der freie Zugang fast vollständig verschwunden ist.

Warum dieser Verlust schwer wiegt

In einer Region, in der Wälder zunehmend geschützt und viele andere Flächen verbaut oder privat genutzt werden, sind offene Wiesen- und Höhenlagen kaum noch zu finden. Gut Pollen war einer dieser Orte – ein Stück Landschaft, das Menschen ohne großen Aufwand genießen konnten. Der Wegfall dieser Flächen trifft deshalb nicht nur einzelne Interessengruppen, sondern die Allgemeinheit.

Gedanken zum Schluss

Das Gelände Gut Pollen zeigt, wie stark der Charakter einer Region davon abhängt, wie Flächen genutzt werden. Mit dem Übergang zu privater Landwirtschaft ist ein Ort verloren gegangen, der vielen Menschen über Jahre ein Stück Freiheit, Weite und Naturverbundenheit geboten hat. Es bleibt die Hoffnung, dass zukünftige Entscheidungen rund um das Gelände die Bedeutung solcher Freiräume stärker berücksichtigen.

Hier sind Erinnerungen aus unbeschwerten Zeiten

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