Weihnachtsmarkt der Zukunft: Glühwein für Reiche, Frust für den Rest?

Glühwein, Bratwurst, Crêpes, Fischbrötchen, gebrannte Mandeln und der rot glänzende Liebesapfel. Eigentlich sind Weihnachtsmärkte Orte, an denen man einfach genießen möchte. Ein bisschen Atmosphäre, ein bisschen Wärme, ein bisschen Tradition. Doch in den letzten Jahren hat sich ein Gefühl breitgemacht, das viele Besucher teilen: Es wird immer teurer. Und zwar so, dass man sich ernsthaft fragt, wie lange man sich das eigentlich noch leisten kann.

Denn während die Preise Jahr für Jahr steigen, wachsen die eigenen Einkommen längst nicht im gleichen Tempo. Im Gegenteil: Oft bleibt am Ende des Monats immer weniger übrig, und der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt wird zunehmend zum Luxusausflug.

Wenn Tradition zum Luxusgut wird

Natürlich weiß jeder, warum alles teurer wird: Energiepreise, gestiegene Lebensmittelkosten, höhere Löhne. Die üblichen Gründe, die überall genannt werden. Aber irgendwann stellt sich eine andere Frage:
Für wen wird das hier eigentlich noch gemacht?

Es fühlt sich inzwischen so an, als ob die Preisspirale nicht mehr für den Alltag der Menschen optimiert ist, sondern für diejenigen, die steigende Preise kaum noch bemerken. Wer ein normales Einkommen hat, überlegt inzwischen zweimal, ob 5,50 Euro für einen Glühwein oder 5 Euro für eine Bratwurst wirklich sein müssen. Familien müssen noch viel genauer rechnen. Und während oben die Preise weiterdrehen, unten die Löhne kaum mitkommen, entsteht ein ungutes Gefühl:
Weihnachtsmärkte drohen zu Orten zu werden, die sich irgendwann nur noch die Oberklasse leisten kann.

Das Gefühl, abgehängt zu werden

Viele Menschen erleben denselben Widerspruch: Alles kostet mehr, aber der eigene Lohn wächst nicht im gleichen Verhältnis. Selbst wenn man mal eine Lohnerhöhung bekommt, frisst die nächste Preisrunde sie sofort wieder auf. Zurück bleibt das Gefühl, Jahr für Jahr etwas weniger Teilnehmen zu können.

Und das frisst an der Stimmung. Nicht nur an Weihnachten, sondern generell. Wenn ein Glühwein plötzlich fast so viel kostet wie früher ein komplettes Mittagessen, wird aus einer schönen Tradition ein kleiner Moment des Frustes.

Was bleibt für den „kleinen Mann“?

Wenn sich diese Entwicklung weiter fortsetzt, steht am Ende ein Weihnachtsmarkt, der zwar schön aussieht, aber für viele nur noch Kulisse bleibt. Man läuft durch, riecht den Glühwein, hört die Musik und weiß: „Kaufen kann ich mir hier eigentlich nichts mehr.“
Man wird zum Besucher zweiter Klasse. Und das ist ein bitterer Gedanke, weil Weihnachtsmärkte eigentlich Gemeinschaftsorten sein sollten, keine Preisklassen-Veranstaltungen.

Wohin führt das?

Ob es wirklich so weit kommt, hängt von vielen Faktoren ab: Einkommen, Lohnentwicklung, allgemeine Preisstabilität. Aber das Gefühl der Entkopplung ist schon da. Und es wird jedes Jahr ein Stück stärker.

Die Frage ist nicht, ob die Preise steigen. Das tun sie. Die Frage ist:
Wer kann sich künftig noch leisten, Teil dieser Tradition zu sein?

Mein Persönlicher Schlussgedanke

Was bleibt, ist eine gewisse Sorge: Wenn die Preisspirale weiterdreht, verlieren Weihnachtsmärkte das, was sie ausmacht. Sie werden zu Orten, die nicht mehr alle einschließen, sondern viele ausschließen.

Und das wäre ein Verlust, der über den Glühweinpreis hinausgeht.

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